Kurzwellenstation im Shack

Meine Kurzwellenstation besteht aus mehreren Transceivern. Der eigentliche Stationstransceiver ist ein Kenwood TS-890. Der TS-890 wurde geliefert incl. dem externen Lautsprecher. Das 270 Hertz ZF-Filter habe ich mir noch nachgekauft. Am Antennenanschluss 2 hängt noch eine PA, die 1000er von Acom. Der TS-890 ist ein hervorragender KW-Transceiver, meiner Meinung nach lohnt sich aber der Umstieg von einem TS-590SG nur bedingt. Klar, der Touch-Screen mit Wasserfall- und Spektrumdarstellung, das ist schon was. Der TS-590SG ist schon ein klasse Transceiver, ein Super RX, der den IC-7300 oder den IC-7610 aussticht. Der TS-890 steckt dem Ganzen dann noch die Krone auf. In speziellen Fällen kann er dann halt doch einen Tick mehr. Und, Kenwood-like, er wurde von Praktikern entwickelt. Wenn ich sehe, dass ein 7610 auf der Frontplatte zwar eine Timer-Taste hat, ich für eine Notch-Funktion aber in ein Menü wechseln muss, dann weiß ich, dass der Chef-Entwickler damit nie QSOs gefahren hat.

Kenwood TS-890

Es ist ein Genuss, mit diesem TRX zu spielen, ich mag ihn. Alles was man für den Betrieb benötigt, liegt auf Tasten auf der Frontplatte. Einmal richtig eingestellt muss man nie mehr in irgendwelche Menüs. Auf der Frontplatte ist alles intuitiv zu bedienen. An der Rückseite ist ein Anschluss für ein selbst zu bauendes Steuerkästchen. Darüber kann man Sprachfiles und die CW-Speicher aussenden und/oder Menüpunkte aufrufen. So habe ich mich entschieden, auf die ersten vier Tasten Sprach- und CW- Speicher zu legen, auf weitere vier Einstellungen, die manchmal geändert werden müssen. Dies sind z.B. NF-TX-Filter (normal zum Klönen, eingeengter für DX-Betrieb) sowie die Pegel für Digital RX und TX. Klasse finde ich, dass von Haus aus vorgesehen ist, dieses Kästchen nicht teuer zu erwerben sondern es günstig selbst bauen zu können.

Kenwood TS-890 Controler Kenwood TS-890 Controler

Ich habe die einfache Schaltung, die im Prinzip nur aus verschiedenen Tastern und ein paar Widerständen besteht, in einem Pultgehäuse untergebracht.

Seit einiger Zeit habe ich am USB-Anschluss an der Frontplatte eine Tastatur angeschlossen. Der TRX kann ohne zusätzliche Software sowohl RTTY als auch PSK31 kodieren und dekodieren. Auch wenn es nicht mehr so viele Stationen in diesen Betriebsarten gibt wie früher, macht es tierisch Spaß, ohne Computer hier QSOs zu fahren. 8 Speicherplätze im TRX kann man belegen aber am besten gefällt es mir, mit der Tastatur direkt zu schreiben. Dann sind auch diese sog. Soundkartenbetriebsarten zum QSO-fahren geeignet, denn dann werden nicht nur vorbelegte Textspeicher verschickt.


Ergänzt wird der TS-890 (bzw. der TS-590SG) durch eine Endstufe von Acom. Die leise Röhrenendstufe ACOM 1000 muss arbeiten, wenn leise DX-Signale zu hören und zu arbeiten sind. Das tut sie sehr gut. Im Unterschied zur vorherigen TL-922 ist es beeindruckend, wie leise die PA arbeitet. Das gilt sowohl für den Lüfter als auch für das PTT-Relais.

Acom Endstufe

Nicht ganz einverstanden bin ich mit der Abstimm-Prozedur laut Anleitung. Ich stimme die PA auf max. Ausgangsleistung ab (allerdings so, dass sie ca. 600 Watt Output liefert. Verwende ich im Vergleich die (theoretisch schöne) Abstimmanzeige der Enstufe, kommen z.B. statt 900 Watt nur noch 650 Watt aus der PA raus. Niemand kann mir erzählen, dass die Kreise in der Endstufe dann tatsächlich abgestimmt sind. Trotzdem wird die PA nicht gequält, bei digitalen Betriebsarten ist sie immer aus, bei CW und SSB muss sie normalerweise nur 600 Watt bringen, was sie durch eine relativ geringe Temperatur im Abluftstrom quittiert. Ich vermute, die Röhre wird mich überleben. Leider stimmt auch die angezeigte Leistung nicht mit dem überein, was angeschlossene Leistungsmesser anzeigen. Die PA übertreibt maßlos, weshalb ein weiteres Leistungsmessgerät durchaus angeschlossen sein sollte.
Warum ich keine Transistor-PA wie z.B. die Acom 1200 wollte? Erstens liebe ich Röhrenenstufen, zweitens verzeichen sie auch ein SWR bis 3 relativ problemlos. Die Transistorendstufe hat da schon längst abgeschaltet. Würde ich mir die 1000er noch einmal kaufen? Ich glaube schon, hi.


Eigentlich ja als Steuertransceiver für den 2m Transverter gedacht, kann der Kenwood TS-590SG auf die Kurzwellenantennen aufgeschaltet werden. Das nutze ich beispielsweise dann, wenn der Transverter per Schalter auf den TS-890 gelegt wird. So kann ich trotzdem auf der Kurzwelle qrv sein.

Kenwood TS-590

Nur meiner Meinung nach: Der TS-590SG ist einer der preiswertesten Transceiver auf dem Markt! Der RX ist phänomenal ruhig und trotzdem empfindlich. Gerade in CW überragt der Empfänger den IC7100 oder 7300 bei weitem! Ergonomie wird ganz groß geschrieben, man muss nach einer ordentlichen Konfiguration nie mehr in ein Menü. Alle Funktionen sind intelligent auf der Frontplatte angeordnet. Bis auf wenige Situationen ist der RX des 590SG dem TS-890 ebenbürtig. Aber manchmal hat der 890 eben doch die Nase vorne.


Sowohl der TS-590SG als auch der TS-890 haben die Möglichkeit, die aktuell angewählte Antenne an eine Cinch-Buchse durchzuschleifen. Man verliert 3dB aber auf Kurzelle ist das kein Problem. Über CAT ist der SDR-RX mit dem Transceiver verbunden (umschaltbar zwischen 590SG und 890). So kann ich mit der Maus in HDSDR ins Spektrum klicken und der Transceiver wird auf die entsprechende QRG gezogen. Natürlich funktioniert das auch umgekehrt udn wesentlich besser als mit dem Tippen auf das Display vom 890 bzw. mit der Maus bei einem IC-7610! Weiterer Vorteil: Das Empfangsspektrum des SDR-RX ermöglicht eine breitbandige Weiterverarbeitung der Empfangssignale z.B. mit dem SW-Skimmer.

SDR-Play RSP2


Alternativ steht eine weitere Station im Shack zur Verfügung: Elecraft KX3 samt Panadapter PX3 und der KXPA100 mit eingebautem Tuner.

Elecraft KX3-Line

Der KX3 ist ein CW-Transceiver, mit dem man auch SSB und Digimodes machen kann. Der Schwerpunkt ist aber klar und extrem beeindruckend für ein Konzept aus den frühen 2000er Jahren! Weder der 7100 oder 7300 von Icom noch der TS-590 oder der TS-890 kann in CW dem KX3 das Wasser reichen!