You´ve a very strong signal here... Mein Gittermast You´ve a very strong signal here...

Chronik des Wahnsinns des Aufbaus

Unser OVV DF1NY verhalf mir zu einem günstigen gebrauchten Gittermast. Die Masthöhe beträgt 9 Meter und der Mast ist kippbar (nicht einfahrbar!). Da der Preis absolut günstig war und ich am OV-Abend schon ein Weizenbier getrunken hatte (da hätte ich vor der XYL doch auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren können, denn gefragt hatte ich sie nicht, was sie davon halten würde), formulierte der Anfang meines Nahrungsaufnahmesystems, in diesem Moment nicht mit seiner Primäraufgabe beschäftigt und ohne dass ich es verhindern hätte können, den kurzen aber entscheidenden und folgenreichen Satz: "DEN NEHM ICH!". In einer abenteuerlichen Odyssee (das QTH, bei dem der Mast abgeholt werden musste ist nur über schmale Feldwege zu erreichen) transportierte Rainer, ein nicht-funkender Freund von mir mit seinem 40-Tonner das gute Stück zu mir nach Hause. Interessant war Rainers Bericht über die Fahrt, für wenige Kilometer Feldweg Stunden zu brauchen um in mehreren Anläufen teilweise rückwärts durch die engen Kurven zu rangieren macht bestimmt Laune. Die Tatsache, dass rechts und links des Feldweges auch noch Entwässerungsgräben waren, forderten Mensch und Maschine und zumindest in diesem Moment wohl auch ein klein wenig unsere Freundschaft. Rainer ist auf diese Art und Weise gut und gerne ein halber Tag flöten gegangen und wer anderes vermutet, er düst nicht zum Vergnügen mit seinem LKW durch die Gegend, eigentlich war das Teil beladen, die Empfängerfirma wartete auf die Ladung (ich hatte vorher geschätzt, dass der Transport alles in allem so in einer guten Stunde wohl erledigt sein wird, hi). So wunderte es mich auch nicht, dass er sich danach nicht mit Formulierungen wie "...aber gerne, jederzeit wieder..." verabschiedet hat. Stattdessen ist er aus der Nachbarstadt in den mehr als zweihundert Kilometer entfernten Bayerischen Wald gezogen - man kann es aber auch übertreiben! Mensch Rainer, Du hättest doch auch "DAS MACH ICH NIE WIEDER" sagen können!?
DF1NY stattete mich noch mit etwas Zubehör (einem alten, nicht mehr gängigen Oberlager und ein paar Muttern zum Festschrauben des Mastes) sowie viel Optimismus aus. Im Laufe der kommenden Wochen habe ich Bernd anscheinend mit diesem Projekt auch ziemlich genervt, aber als Lehrer hat er ja eine entsprechende Ausbildung genossen und hat sich bemüht, beruhigend auf mich einzuwirken, hi. Von DB1NR bekam ich einen schönen wasserdichten Metallkasten, der am Gittermast installiert wird und in dem sich z.B. die Koaxrelais usw. befinden werden (Rainer, dass Du mich mit dem Klavierband aufgezogen hast, nehme ich dir immer noch übel!!!).

Neun Meter hoch, in Bayern bedeutet das genehmigungsfrei- dachte ich jedenfalls in meinem jugendlichen Leichtsinn. Aber ich habe mich getäuscht! Das gilt nur dann, wenn der Mast auf dem Grundstück innerhalb der Bebauungsgrenzen errichtet wird. Diese sind aber durch Haus, Doppelgarage und Hausanbau inzwischen ausgereizt. Also muss das Ganze vom Bauauschuß der Stadt genehmigt werden, was das Einverständnis jedes Nachbarn voraussetzt! Also schön brav entsprechende Skizzen und aussagekräftige Fotos ausgedruckt und von einem Nachbarn zum anderen gezogen. Aufgrund des Misstrauens gegenüber Hochfrequenz und aufgrund der Tatsache, dass es wirklich Leute gibt, die einen Gittermast samt Antennenanlage nicht unbedingt für eine optische Bereicherung meines Gartens halten (ja, gehört hatte ich von solchen aber ich hatte nicht damit gerechnet, welche zu kennen!) Menschen, war viel Überzeugungsarbeit nötig. Nach drei Wochen hielt ich mich nicht nur für geeignet, einem Eskimo einen Kühlschrank zu verkaufen, ich hatte auch alle benötigten Unterschriften!!! Nun war der Bauausschluß nur noch Formsache (interessant war übrigens die Tatsache, dass der Bauauschuß bei uns im Ort angeblich kostenlos arbeitet und ich mit der Genehmigung eine Rechnung über 25,- € bekam. Nun gut, wenigstens keine Steuermittel verschwendet, hi). Getreu dem Motto "Gib Murphy keine Chance" habe ich auch artig mit dem Ausheben des Fundaments gewartet, bis das OK der Behörde im Briefkasten zu finden war. Zur Sicherheit habe ich dort auch mehrmals täglich nachgesehen. Ich hätte darauf wetten können, hätte ich vorgearbeitet, hätte man verlangt, den Mast um zwei Meter zu versetzen!

Jetzt konnten die Vorbereitungen weitergehen: um das Oberlager, dessen Zustand den Begriff "desolat" ganz neu definiert (nein Bernd, das hat mir trotzdem sehr geholfen, mny mny TNX!) kümmerte sich mein Nachbar, SWL Claus (ja, er heißt genauso wie ich, deshalb hat Gott ja auch Rufzeichen erfunden!), der es komplett reinigte und wo es ging die Metallteile gegen Edelstahlausführungen austauschte. Des Weiteren gönnte er dem Teil ein Bad in irgendeinem exklusiven Öl und das Oberlager muss sich wohl ähnlich gefühlt haben wie Cleopatra im Milchbad! Über Cleopatras Verhalten nach dem Baden weiß ich leider nichts aber das Oberlager funktionierte danach wie am ersten Tag und quietschte auch nicht mehr. Da sag doch mal einer, Geschichte ist nicht interessant, hi! DB1NR schweißte mir noch einige kleine Risse, was eigentlich bedeutet, dass die Risse schon drin waren und er machte dass sie wieder weg waren. Unterdessen habe ich mit der tatkräftigen Unterstützung meines Vaters (Du weißt gar nicht, wie dankbar ich Dir bin!) begonnen das Fundament auszuheben. 1,6 Meter lang, 1,4 Meter breit und 1,1 Meter tief. Pech, dass wir keinen Bagger in den Garten fahren lassen konnten (den hätten wir per Autokran übers Haus heben müssen) und ebenso Pech, dass knapp 2 Meter neben dem geplanten Standort ein Nussbaum munter seit nunmehr 18 Jahren vor sich hin wächst und inzwischen auf geschätzte 13 Meter gewachsen ist. Die Vermutung, dass sein Wurzelwerk äquivalent zu seinen überirdischen Dimensionen gewachsen ist, konnten wir nun tatsächlich bestätigen. Was in aller Welt wollten wir denn jemals mit einem Nussbaum im Garten? Gittermast-Abschreckung? Doch die Rache ist mein und die Kettensäge wartet schon! OK, eigentlich muss er weg um die Antennen drehen zu können aber das bisschen schlechtes Gewissen wird problemlos durch die Erinnerung an die Wurzeln überlagert.


1. Tag buddeln:

Der erste halbe Meter schaufelte sich fast wie von selbst. Nach 3 Stunden und 50 bis 60 cm wurde der erste Buddeltag abgeschlossen und es ging erst mal wieder ins Shack.


2. Tag buddeln:

Die 75cm Marke ist geknackt, genauso wie die zum Teil mehr als 15 cm starken Wurzeln des Nussbaums. Der Schweiß floss in Strömen aber den Gittermast vor mir liegend, das spornt an!


3. Tag buddeln:

Mehr als ein Meter! Leider sprudelt noch kein Öl, da hätte ich sogar auf den Mast verzichtet...zumindest an dieser Stelle, hi


4. Tag buddeln und fertig!!!:

1,10 Meter, fertig! Der schlimmste Teil ist erledigt, hoffe ich jedenfalls (also das nicht noch etwas schlimmeres kommt!). Über Nacht hat sich ein Gast (meine dreijährige Tochter taufte ihn aufgrund der Ähnlichkeit auf den Namen "Igel" (und es war einer, danke Beate)) verirrt, der unverletzt geborgen werden konnte, mit etwas Milch aufgepäppelt wurde und dann nach einer kurzen Belehrung, künftig Löcher weiträumig zu umgehen in einer schattigen Ecke freigelassen wurde. Die Belehrung hat er sich scheinbar gemerkt, er war nie mehr im Loch zu finden.



So, nun konnte es an die Überlegung gehen, wie ein Gittermast überhaupt auf einem Fundament befestigt werden kann.
Erste Idee: Eingießen eines Mastsockels. Guter Gedanke, doch hatte ich keinen Mastsockel (den wollte ich nicht aus dem Sockel des Vorbesitzers klopfen). Danke lieber Leser, natürlich kann man diesen Sockel kaufen, vorausgesetzt man wüsste den Hersteller des Mastes! Hummel, Versa,...hatten mir versichert, dass sie noch nie so einen Mast gebaut hätten. Und als Sonderanfertigung war mir das Teil zu teuer und außerdem, was viel Geld kostet, das muss man doch sehen können und darf es nicht einbetonieren, hi...
Der zweite Vorschlag war, Gewindestäbe mit in den Sockel zu gießen und den Mast dann draufzuschrauben. Klasse, dazu müssen die sechs Stäbe exakt ausgerichtet werden! Außerdem muss man sie aufspleisen, um sie richtig im Beton zu verankern. Ein Anruf bei meinem Metallbau-Meister um sie zu bestellen und schon kam die Ernüchterung: das ist nicht zulässig! Das fand ich nun interessant, denn sämtliche Mastbesitzer, von denen ich mir Tipps holen wollte, hatten ihren Mast so aufgebaut! Doch besagter Metallbaumeister schmetterte mich und diesen Vorschlag nicht nur nieder, er richtete mich sofort mit einer zugelassenen Alternative wieder auf, die meiner Meinung nach sogar viel Charme hat: die Verwendung von Lastanker! Der Betonblock wird gegossen (exakt waagerecht erleichtert später die Erkennung der Antennenpolarisation, hi), dann wird der Mastfuß nach dem Aushärten draufgestellt, Löcher in den Beton gebohrt und dann wird der Mastfuß mit den Lastanker am Sockel verschraubt. Gerechnet an der max. Kopflast wirkt auf einen Lastanker eine Kraft von ca. 0,5 Tonnen, ausgelegt sind sie für das Dreifache - na wenn das nicht schön ist, selbst die Tatsache, dass sie nur 25cm in den Beton gehen kann mich jetzt (fast) nicht mehr beunruhigen. Ich meine mich daran zu erinnern, dass schon die Pyramiden auf diese Weise gebaut worden sind und die stehen immerhin heute noch!

Inzwischen ist die Baufirma meines Vertrauens beauftragt die Schalung zu setzen und das Fundament zu gießen. Schlimm, ich kann meine Herkunft nicht verstecken! Ein gebürtiger Schwabe, aufgewachsen in Franken, laut meiner XYL stellt das den Inbegriff des Geizes dar (was ich übrigens überhaupt nicht bestätigen kann und durch regelmäßige Besuche meines Amateurfunkhändlers zu widerlegen versuche!). Trotzdem habe ich der Baufirma angeboten, gegen entsprechenden Preisnachlass mitzuhelfen und Schubkarrenweise die knapp zwei Kubikmeter Beton von der Straße über zwei kleine Treppen (Hanglage) in den Garten zu transportieren. Warum hat mich an dieser Stelle denn niemand zurückgehalten? Hatte ich tatsächlich die Rückenschmerzen nach dem Graben schon wieder vergessen?

Inzwischen suche ich fieberhaft nach einer Lösung, wie ich die benötigten Kabel (2xKoaxkabel, 1xRotorkabel, 2xSteuerleitungen) wetter- und trittgeschützt zum Gittermast führen kann. Im QRL ist ein Kollege der absolute Hobbyhandwerker, ich habe versucht, ihm mein Anliegen zu schildern. Anscheinend war ich aber schon mal besser im Beschreiben von Problemen, denn von ihm kam der sehr innovative Vorschlag "übertrag Dein Zeug doch per Funk!?". Ähm, ja, eigentlich ja gar nicht so falsch gedacht, ich verstehe sowieso nicht, warum man Funktechnik als drahtlos bezeichnet, mir fällt kein anderes Hobby ein, bei dem derart viele Kabel benötigt werden wie beim Funken...Aber zurück zu meinem Problem. Nach erneuten Erklärungsversuchen kam ein weiterer Vorschlag, den ich als Laie sofort als deutlich geeigneter erkannte: das Vergraben von KG-Rohren. In diesen braunen Rohren könnte ich meine Kabel einziehen und unter Verwendung von 45-Grad-Bögen könnte das sogar nachträglich noch funktionieren. Das bedeutet aber auch, den frisch angelegten Rasen, der sich gerade zum ersten Mal als geschlossene grüne Decke präsentiert, wieder aufgraben, zumindest teilweise; nun ja, nur der Wandel hat Bestand. Oder sollte ich über die Funkübertragung doch noch einmal nachdenken?

So, eben traf die Nachricht von DB1NR ein, dass das Kopfstück des Mastes repariert sei. Der Mast besteht nicht aus gezogenen sondern aus geschweißten Rohren und an zwei Rohren des Kopfstückes sind Risse zu finden gewesen, die Rainer mir geflickt hat. Jetzt darf ich das Kopfstück allerdings anstreichen (Rostschutz). Auch dazu hatte Rainer eine kreative Idee: streichen in rot/weiß. Da ich für Blödsinn immer zu haben bin, erwäge ich tatsächlich, dem Sendemast auf dem Kreuzberg in der Rhön auch optisch Konkurrenz zu machen. Schade dass wir keinen stadteigenen Radiosender haben, ein kleines Plätzchen zum Vermieten hätte sich bestimmt noch am Mast gefunden...

Heute hat die Metallbaufirma eine E-Mail geschickt, die bestellten Lastanker sind angekommen! Nach den ersten Wiederbelebungsmaßnahmen (Preis pro Stück 38,- €, 6 Stück werden benötigt!) vereinbarte ich sofort, dass ich sie am gleichen Abend abholen würde. Gesagt getan und ich muss zugeben: sie machen nicht nur den Eindruck, dass sie die berechneten 500 kg pro Lastanker locker aushalten, es ist schon ein Gefühl, sie in der Hand zu halten! 20mm Gewinde, Muttern, Beilagscheiben und Lastanker in V4-Stahl, 30 cm lang und zu jedem Lastanker eine Patrone mit Spezialkleber, die den Lastanker fest mit dem Betonsockel verbindet... Hier zwei Fotos davon:


Der Lastanker:

22mm Gewinde, 30cm lang; die sollten doch 500 kg/Stück aushalten, oder?


Die Patrone mit Spezialkleber:

Der Spezialkleber für die Lastanker; in der Flüssigkeit schwimmt Granulat. Dieser Kleber soll angeblich länger halten als ich. OK, wir werden das testen...



Jetzt warte ich nur noch auf die Baufirma meines Vertrauens, die Arbeiter sind leider noch auf ihren Baustellen in Einsatz.. Klar, so eine kleine Sache hat jetzt nicht unbedingt die Priorität, dafür habe ich vollstes Verständnis, kein Problem...ABER KOMMENDE WOCHE WIRD DAS WAS, VERSTANDEN? ICH WILL NICHT LÄNGER WARTEN MÜSSEN!!! DIE RECHNUNG ZAHLE ICH SCHLIESSLICH AUCH SOFORT!!!

10.07.09, die Baufirma meines Vertrauens rückt an! Anfang der Woche bekam ich den Anruf, ob es am Freitag ok wäre. Wie wo was, ob es ok wäre, natürlich wäre das oK! Los, rückt an, es gibt dann auch Brotzeit und Bier!! Einige Einzelheiten wurden geklärt, die Körnung des Betons besprochen und dann konnte es losgehen. Nachdem ich mich seelisch und moralisch auf eine Tortour eingetellt habe, gab es ein Problem. Ich musste ins QRL und konnte nicht mithelfen! Dabei war fest eingeplant, dass nur ein Arbeiter geschickt wird! Erstens war kein weiterer Arbeiter abkömmlich, zweitens wäre das ja auch ein weiterer Kostenfaktor gewesen! Aber die Rettung kam. Und wer sprang ein? Mein armer Vater! Es kam also vormittags ein Arbeiter vorbei, der die Armierung zusammenbastelte und danach die Schalung vorbereitet hat. Währenddessen hat mein Vater den Weg mit den Treppen entsprechen präpariert. Jetzt konnte er(!) den Schnellbeton mit der Schubkarre vom Mischer bis zur Grube fahren. Das war aber wirklich nicht so geplant! Na wie auch immer, jetzt habe ich einen Betonklotz im Garten stehen- toll! Und vollkommen unverständlich, dass die Mehrzahl der Hausbewohner meine Begeisterung nicht ganz teilt. OK, dieses Betongrau passt jetzt nicht so unbedingt, aber ich verspreche, ich werde den Betonklotz grün anmalen, wenn er dann nicht gefällt, dann weiss ich auch nicht weiter. Vielleicht sollte ich anbieten, einige selbstgebastelte Kunstblumen draufzusetzen? Nein, doch lieber nicht, sonst artet das noch aus und der Gittermast wird als Rankhilfe missbraucht.


Die Armierung:

Naja, Maßarbeit ist was anderes, aber ich denke, den Zweck wird sie erfüllen. Ich bin gespannt, bei wie vielen Bohrversuchen wir auf Stahl treffen werden...


Die Schalung:

Im Kampf um die Masthöhe wurde der Betonsockel ca. 30cm über Grund hochgezogen. Jeder Zentimeter zählt, hi...


Der präparierte Weg:

Hier durfte mein Vater knapp zwei Kubikmeter Beton per Schubkarre rauffahren und dabei aufpassen, nirgendwo mit der Schubkarre an die Wand zu stoßen. Na Klasse...


Der Betontransport:

Mein Vater in Aktion. Wenigstens war das Wetter genau richtig für die Schufterei, es war nicht zu warm und es hat etwas geregnet. Aber auch so war es garantiert eine richtige Plackerei...


Der Sockel im Aufbau:

Knapp zwei Kubikmeter, das sind einige Schubkarren mit Beton! Und genauso, wie man beim Ausgraben eine weitere Schubkarre kaum bemerkt hat, so ist das leider auch beim Einfüllen.


Letztes Hand-Anlegen:

Die letzten Arbeiten am Sockel: schön glattstreichen und alles genau in Waage, damit der Gittermast später schön gerade steht. Nach einer Woche darf die Schalung entfernt werden, getrocknet zur weiteren Bearbeitung ist er aber leider erst nach drei Wochen!


Der Betonsockel:

So sieht der Betonsockel aus. Jetzt müssen eigentlich nur noch sechs Löcher gebohrt werden und dann kann das Unterteil des Gittermastes draufgesetzt werden. Die Vorfreude wird immer größer! Jeden Morgen, bevor ich mich Richtung QRL (naja, das muss ja alles auch bezahlt werden...) bewege, gehe ich nochmal kurz nach draussen und schaue mir den Sockel an!


Der Mastkopf:

Vorschlag akzeptiert: da der Mastkopf sowieso gestrichen werden musste, habe ich mich tatsächlich für die von DB1NR vorgeschlagene Farbkombination entschieden, hi


Nachdem ich sowohl der Baufirma meines Vertrauens als auch der Firma, die mir die Lastanker besorgt hat, gefragt habe, ob sie mir die Löcher für die Lastanker bohren, da das Präzisionsarbeit ist, haben beide den Auftrag abgelehnt. Ja toll, hätte ich nur nicht so viel davon erzählt, dass die Löcher exakt gerade sein müssen, dass wenige Zentimeter daneben das zweite Loch gebohrt werden muss (Zwei Löcher pro Mastfuß), usw. Von wegen ehrlich währt am Längsten! Als ich Rainer (DB1NR) davon verzweifelt erzählte, bot er sich spontan an, die Löcher für mich zu bohren. Er hat in seinem früheren QRL genügend Erfahrung gesammelt um so etwas schnell zu erledigen. Toll, da sag ich natürlich nicht NEIN.
Leider muss nun der Betonsockel erst einmal drei Wochen aushärten, was bedeutet, dass es erst in einem guten Monat mit dem Projekt weitergeht, denn, wie könnte es auch anders sein, nach der Aushärtezeit fahren wir in Urlaub. Da ich ja nicht ganz auf den Kopf gefallen bin habe ich die XYL nicht gefragt, ob wir dieses Jahr nicht aufs Wegfahren im Urlaub verzichten wollen. Immerhin wohnen wir in einer schönen Gegend und andere Leute verbringen ihren kostbaren Jahresurlaub bei uns. Aber wie gesagt, um sowohl den Familienfrieden zu sichern und gleichzeitig zu verhindern in eine geschlossene Abteilung eingeliefert zu werden, willigte ich innerlich zähneknirschend und überrascht über meine Leidensfähigkeit ein, die Montage des Mastfußes mit den Lastankern erst in fünf Wochen in Angriff zu nehmen.

Meine XYL hat den Gittermast inzwischen scheinbar akzeptiert! Sie kam vom Einkaufen mit mehreren Solar-LED-Ketten zurück und meinte, die könnten nachts um den Gittermast gewickelt doch richtig schön aussehen. Die Eiffelturmbeleuchtung von vor 20 Jahren im Hinterkopf wurde mein Grinsen immer breiter. Klar, das wird gemacht. Das gesamte Kopfstück des Mastes wird damit umwickelt und nachts beleuchten dann zweihundert kleine LEDs den Mastkopf. Ja super Idee! Obwohl, zugegeben habe ich das natürlich nicht, sonst kommt sie vielleicht auf die Idee, dass ich jeden Dezember den Mast runterkurbeln soll, um auch noch Weihnachtsdekoration anzubringen. Und dann gibts noch Ostern, und Erntedank, Muttertag, Vatertag (ein oben angeknoteter Bierkasten ist ja nicht nur Verschwendung, es schaut auch nicht wirklich gut aus), usw. Nein, kommt mir gar nicht in die Tüte bzw. Gitterstäbe!

Nun ist es beschlossen. Rainer, DB1NR und ich haben uns darauf geeinigt, den Mast am 21.08.09 aufzubauen. Am Vortag habe ich brav Bohrer von dem Fachmann besorgt, der mir auch die Lastanker verkauft hat. Voller Tatendrang machten wir uns zwischen Regenschauern (nicht dass wir nass wurden, für die Lastanker muss das Bohrloch trocken sein!) ans Werk, das erste Loch zu bohren. Wider Erwarten trieb Rainer den Meißel sauber in den Beton. Also wenn das bislang so gut geht, dann musste etwas anderes schiefgehen und so kam es dann auch. Der Bohrer war einen Millimeter zu dünn (und was entscheidender ist: das gebohrte Loch ebenfalls!) und der Kleber, den den Lastanker am Beton festbackt, staute sich unter dem Lastanker, anstatt ihn zu umfliessen. Das hatte zur Folge, dass der Lastanker nicht komplett versenkt werden konnte. Dummerweise haben wir ihn auch nicht mehr herausbekommen. Nun musste die Flex ran und die ersten 38 Euro wurden damit innerhalb weniger Sekunden vernichtet. Instinktiv begann mein Körper schon mal damit, den Tränenkanal etwas zu weiten, für den Fall, dass sich dieser Vorfall wiederholen sollte. Insgeheim hatte ich schon Sorge, dass wir bei den Lastankern auf diese Weise mit sicherheit 50% Ausschuss hätten und das Aufstellen verschoben werden muss. Als wir den vorher genannten Fachmann dann zum Rapport zitierten, gab er den Fehler (zu dünner Bohrer) kleinlaut zu, besorgte uns einen Bohrer mit dem richtigem Durchmesser und einen Ersatzanker. Der neue Bohrer war allerdings etwas zu kurz. So mussten wir mit dem zu kleinen das Loch auf die richtige Tiefe bohren und dann mit dem richtigen Durchmesser so tief als möglich aufbohren. Leider war dann Mittagspause angesagt, da wir nun schon 12:30 Uhr hatten. Kleiner Trost: zwei weitere Lastanker waren mit dem breiteren Bohrer innerhalb von 10 Minuten eingebaut und das Wetter wurde wieder besser. Freundlicherweise gab es von meinem Nachbarn Claus noch einen wesentlich besseren Bohrer der so gut maschierte, dass man wirklich aufpassen musste, ihn vor dem Durchbruch nach China wieder rauszuziehen. Das zeigt wieder, dass man mit dem richtigen Werkzeug wirklich arbeiten kann! So war dann nach relativ kurzer Zeit (es hätte schneller gehen können, wenn Rainer nicht einmal durch die Stahlarmierung hätte bohren müssen) alle Anker eingebaut und das Mastunterteil konnte draufgesetzt und verschraubt werden. Den kippbaren Teil des Mastes haben wir dann mit tatkräftiger Unterstützung meiner Eltern dann auch relativ fix montiert. Dann war nur noch das Seil einzuhaken und gegen 17:30 Uhr konnte der Mast wie vorgesehen hoch- und runtergekurbelt werden, jedenfalls soweit, wie der benachbarte Nussbaum es zulies. Heureka!!!

Heute haben mein Vater und ich den Nussbaum radikal gestutzt, so dass der Gittermast (ohne Antenne) hochgekurbelt werden kann, ohne dass er den Baum an irgend einer Stelle streift. Daraufhin habe ich noch die LED-Lichterketten am Mast befestigt (soll ja schliesslich auch was fürs Auge sein!).


Der Mastfuss

Die Befestigung des Mastes mit Lastankern. Im Prinzip eine schnelle, saubere und mehr als stabile Lösung! Ich würde es beim nächsten Mast wieder so lösen, auch wenn es anfangs etwas komplizierter aussieht! Jeder Anker hält mind. 500 Kilogramm, sechs Anker wurden eingebaut...


Die Mastspitze

Bislang sind (leider) nur das Oberlager und die LED-Lichterketten montiert. Es besteht aber Hoffnung, den Beam mitsamt Rotor noch diesen Herbst auf dem Gittermast zu installieren. Der Baum muss dann allerdings komplett weg.


Die Komplettansicht

Seine Höhe sieht man ihm kaum an. Dabei hat alleine Das Gitterelement gute neun Meter Höhe, dazu kommen noch ca. 1,5 Meter für den Mastkopf mit seiner Rotorhalterung, dazu kommt (jedenfalls ist das so geplant) ein sechs Meter langes Drehrohr in den Mastkopf, auf dem die Antenne dann letztlich sitzen wird.


Die Beleuchtung

Natürlich möchte ich meinen Mast auch nachts sehen. Dazu habe ich vorerst mal drei Solar-LED-Ketten mit jeweils 50 LEDs passend zur Balkonbeleuchtung am Gittermast angebracht. Sieht doch hübsch aus, oder? Was noch fehlt, ist ein rotes Blinklicht an der Mastspitze :-)


Am 12.09. 09 wurde dann der Mini-Beam vom Dach geholt. Rainer (DB1NR) und ich zerlegten ihn auf dem Dach, schafften ihn nach unten in den Garten, der Rotor wurde noch schnell mit abgebaut und dann dachte ich eigentlich, dass Rotor, Drehrohr und Minibeam innerhalb von einer halben Stunde auf dem Gittermast montiert wären. Dabei ist eigentlich ganz klar, dass der Antennenabbau viel zu unproblematisch gelaufen ist und folglich noch irgendetwas anderes schief gehen musste: der Rotor passte nicht auf die vorhandenen Bohrungen der Plattform im Kopfstück! Nun ja, nach dem ersten Fluchanfall habe ich es wieder sportlich gesehen, man wächst schliesslich mit den Herausforderungen, hi. Der Beam wurde erst einmal auf unserem Balkon "zwischengelagert" und das Wochenende darauf hat Rainer, nach einem erfolglosen "Selbstversuch", die Löcher hochpräziese (man bohre so oft bis es passen könnte, hi) in die Plattform. Nun passt er exakt auf die dafür vorgesehene Stelle und ist auch noch 100% zentriert. Durch das Bohren und das Zuschweißen meines eigenen Versuches ist allerdings der Lack wieder abgebrannt, so dass das Kopfstück nun erneut mit Farbe gegen Oxidation geschützt werden muss. Also wird der Minibeam noch einige Tage auf dem Balkon verbringen dürfen. Ein Gutes hatte diese weitere Prozedur allerdings: endlich habe ich eine gute Idee gehabt, wie ich die Koaxkabel ins Shack führen kann, ohne den ganzen Garten aufzubuddeln und ich spare mir mit meiner Idee ca. 20 Meter Kabellänge ein, was nicht nur ein deutlicher finanzieller Vorteil ist sondern auch weniger Dämpfung bedeutet, was insofern interessant werden kann, als dass evtl. der Gittermast auch noch für höhrere Frequenzen genutzt werden soll.


Der Mini-Beam

Die MA5B (20, 17, 15, 12, 10m) von Cushcraft auf dem Gittermast montiert


Der Gittermast

Der gesamte Mast im Garten mit montiertem Mini-Beam


An einem nicht sehr schattigem Samstag mittag bin ich mit meinem Antennenanalyser (MFJ-259B) bewaffnet in den Garten, habe den Mast umgekippt und angefangen, den Mini-Beam komplett neu abzustimmen. Die ANleitung im Schlepp war es mit dem Analyser ja fast ein Genuß, bis auf den Direktor konnten alle Elemente bequem im Stehen erreicht werden und mit Hilfe eines kleinen Trittes konnte ich dann auch den Direktor mühelos abstimmen. Auf allen Bändern von 20m bis 10m (unterer Bereich, CW, SSB, SSTV) erreiche ich immer ein SWR kleiner 3! Hier eine kleine Tabelle, bei welcher QRG welches SWR (an der Antenne!) erreicht werden konnte:

Band QRG SWR --- Band QRG SWR
20m 14,00 3,0 --- 17m 18,06 1,1
20m 14,20 1,0 --- 17m 18,17 1,0
20m 14,35 2,0 --- --- --- ---
--- --- --- --- 12m 24,89 1,2
10m 28,00 1,3 --- 12m 24,99 1,1
10m 28,50 1,0 --- --- --- ---
10m 29,00 1,3 --- 15m 21,00 1,7
10m 29,50 1,5 --- 15m 21,20 1,0
10m 30,00 1,7 --- 15m 21,45 1,8

Zunächst erstaunlich aber dadurch erklärbar, dass die Antenne während der Abstimmprozedur ja quasi in den Himmel geschaut hat: die SWR-Kurven haben sich nicht merklich geändert, als die Antenne bzw. der Gittermast wieder in der richtigen aufrechten Position waren!! HEUREKA!!! Jetzt muss nur noch Koaxkabel und Rotor-Steuerkabel gekauft bzw. gelegt werden und dann kann es endlich richtig losgehen!!


Heute ist Samstag der 14.11. und das Wetter ist einigermassen: 12 Grad, Sonnenschein und Windstille. Besser wird das Wetter dieses Jahr bestimmt nicht mehr, also auf gehts und das Rotorsteuerkabel sowie das Koaxkabel (H-2000 Flex, freundlicherweise von SWL Claus bei UKW-Berichte abgeholt) verlegen!!! Am späten Nachmittag war es dann soweit: zum ersten Mal wurde mein Mini-Beam auf dem Gittermast gedreht. Nach knapp 90 Grad war Schluß! Aber voller Eifer und Tatendrang den Mast wieder umgekippt, Arretierung am Oberlager etwas geändert, Klemmbacken am Rotor nachjustiert und schon stehen 450 Grad zur Verfügung!! Schnell Hände waschen und ran an die Station, leider pünklich zum Ende der 20m-Öffnung, hi. Trotzdem konnte anhand einiger Stationen ein paar Emfpangstests gemacht werden und es war begeisternd, was selbst so eine kleine Antenne vermag.


Danksagungen

Bernd, DF1NY für die Vermittlung des Mastes, für das Oberlager und der Geduld mit meinen Fragen
Carmen Hochmuth Für die tolle Hilfe einer Freundin, sie hat mit ihrem Mann Rainer den Mast alleine auf einen 40-Tonner gewuchtet und wieder abgeladen! Wow!
Rainer Hochmuth dem Freund, dem es eine Selbstverständlichkeit war, den Mast unter diesen widrigen Umständen zu holen und weder Zeit noch Sprit ersetzt haben wollte.
Christel Pottler für die erfolgreiche Überzeugungsarbeit im Stadtrat (Bauausschuß)
Claus, SWL Master of Metal, für die tatkräftige Unterstützung, die vielen Diskussionen, den guten Wein und die netten Abende im Shack.
Rainer, DB1NR Dafür, dass er gelogen hatte, als er angekündigte, sich biertrinkend daran zu laben, mir bei buddeln zuzusehen und ansonsten keinen Finger krum zu machen. Danke, dass ich mich auf Dich verlassen konnte und kann! Danke fürs Festbohren und Aufstellen und dafür, dass wir den Beam gemeinsam vom Hausdach holen...
Meinem Vater Danke, dass Du der Arbeit nie zusehen kannst sondern immer versuchst, den Löwenanteil selbst zu stemmen und es mir immer versuchst recht zu machen (nicht nur beim Mast!).
Annett, XYL frei nach Ephraim Kishon die beste Ehefrau von allen, die sich geduldig nächtelange Planung anhören musste, dabei (na sagen wir fast) nie genervt war, weder nach dem Nutzen noch den Kosten gefragt hat und mich geduldig und mit viel Liebe nach jedem Rückschlag wieder aufgerichtet hat
mir selbst denn eins ist mal ganz klar: ohne mich würde da jetzt kein Mast stehen! Gut gemacht, Claus!
Alle, die ich noch vergessen habe für alles, was ich nie vergessen werde!